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Alles haben ist wie nichts haben
Ein Plädoyer für den neuen Haushaltsplan. Die Produktinnovation für Freiberufler und andere Unternehmer.
Was wie ein Scherz klingt, ist keiner: Der Haushaltsplan, den unsere Mütter und Großmütter aufgestellt (und eingehalten) haben, den Finanzminister nach den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts zur Maxime erklärt haben, ist aus der Mode gekommen. Heute gibt es hunderte Apps für den Haushaltsplan für Private und Firmen, jede Bank bietet Einnahmen und Ausgabenmanagement im Electronic Banking an - und doch: Fast niemanden kümmert es.
Wie oft erlebe ich bei meinen Kunden Sätze wie „Ich weiß nicht was wir monatlich ausgeben“, „es geht sich ja aus“, „Was wir für digitale Mediennutzung ausgeben, keine Ahnung“, „Wir machen Budgets, aber ganz ehrlich: Die Ausnützung ergibt sich von selbst“.
Ein Haushaltsplan braucht etwas, das wir uns nicht mehr nehmen lassen wollen: Zeit und Ruhe in Herstellung und Umsetzung.
Die Gründe für diese Ignoranz des Haushaltens und Sparens liegen in unserer Psychologie: Wir vermeiden das Unerfreuliche und wenden uns permanent dem Lustvollen zu, dem schnellen Konsum und der Ablenkung, wie auch immer die aussieht. Die Sparquoten sinken, weil Geld keinen Preis mehr hat und was bringt schon die Zukunft? Die Beschleunigung unseres Lebens bringt neben vielen Vorteilen den Nachteil der Oberflächlichkeit mit sich. Der Haushaltsplan stellt sich diesem Trend entgegen und schränkt diesen Lustgewinn ein, ja er begrenzt scheinbar eine Freiheit. Ein Plan hat immer auch mit Vergangenheit zu tun - mit vergangenem Konsum, egal ob das die große Firmenfeier oder die Kundengewinnungsaktion vom letzten Jahr war, die hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Fix sind dabei nur die Kosten der Aktionen. Vergangenes interessiert grundsätzlich wenige.
Ein Haushaltsplan braucht etwas, das wir uns nicht mehr nehmen lassen wollen: Zeit und Ruhe in Herstellung und Umsetzung, Abstand zu sich selbst und zur Euphorie der eigenen Ideen. Und doch bleibt immer ein schlechtes gewissen in uns zurück, nämlich dass wir das besser können. Was also tun?
Ich empfehle 3 Schritte:
Zuerst einmal eine einfache Bestandsaufnahme mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin. Finden Sie einen verbindlichen Termin, nehmen Sie einfach einen Bleistift und Papier mit, finden Sie einen ruhigen Ort den Sie mögen - nicht im Unternehmen - mit Speis und Trank - nehmen Sie sich einen Tag Zeit. (Ja, 10 Stunden!) Lassen Sie die Telefone zu Hause. Schreiben Sie es mit der Hand auf, dann bekommt es mehr Wert in Ihrem Kopf. Diese Fragen können helfen:
- Was besitzen wir beruflich und privat?
- Wie zufrieden sind wir mit dem materiell Erreichten?
- Inwieweit unterstützt unser Aufwand unsere beruflichen und privaten Ziele?
- Welche Ziele und Erfordernisse haben wir beruflich und privat in den nächsten 20 Jahren, die finanzielle Ressourcen benötigen werden?
- Wie zufrieden sind wir mit unserer Zusammenarbeit? Was mag ich an Dir, was gar nicht?
- Wie zufrieden sind wir mit der Leistungserbringung unseres Unternehmens?
- Was brauchen wir nicht mehr und geben es daher auf?
- Was ist mir und Dir wirklich wichtig im Leben?
- Wie werde ich das Unternehmen einmal übergeben?
- Was will ich tun, wenn ich nicht mehr hier arbeite?
- Was will ich dieser Welt einmal hinterlassen?
- Inwieweit sind wir und bin ich sozial und ökologisch wirklich engagiert?
- Wie werde ich die Welt durch meine Arbeit zum Besseren verändert haben?
Das klingt wenig spektakulär, ist es aber: Sie werden überrascht sein, worauf Sie alles kommen werden. Das funktioniert vom Ein-Mann-Unternehmen bis zum Konzern. Es kann der beste Tag seit Jahren werden.
Im 2. Schritt legen Sie mit den Ergebnissen Ihren Ausgaben und Einnahmenplan fest und detaillieren ihn - hinterfragen Sie Ihre gesamte Aufwandsseite. Sie werden es nicht glauben, wieviel Aufwand Sie investieren, die nicht der Leistungserbringung und schon lange nicht mehr Ihrem Lustgewinn dienen. In meinen 25 Jahren als Finanzberater habe ich Unternehmer getroffen, die zwar von den Malediven im Notfall von zwei Jets abgeholt worden wären, aber der Sturz von der Leiter zu Hause nicht versichert war. Da wurden Veranlagungspläne mit diffusen Steuervorteilen, die nicht einmal die Inflationsrate kompensieren konnten, abgeschlossen; Leasingraten für 2 Autos, die einmal im Jahr an einem Tag gefahren wurden, bezahlt; und Marketingaufwendungen gemacht, die nur mehr aus Gewohnheit investiert wurden. Diese Liste kann ich fortsetzen. Verändern Sie gemeinsam mit Ihrem Team, Ihrer SteuerberaterIn und Ihrer BankbetreuerIn Ihre Struktur. Kündigen Sie sinnlose Verträge, stoppen Sie Über- oder Unterversicherung, reduzieren Sie die Anzahl der Banken. Starten Sie Zero-Cost Budgeting als Chef und nicht als Zuruf-Nebenaufgabe für Ihr Controlling. gehen Sie ins Detail und sparen Sie sinnvoll und langfristig für Ihr Unternehmen und Ihre eigene Zukunft.
Im 3. Schritt nehmen Sie sich drei Stunden pro Monat und überprüfen Ihre Zielerreichung - was läuft gut, was wollen Sie ändern, wie erfolgreich sind wir mit unserem Haushaltsplan, welchen finanziellen Spielraum schaffen wir uns für neue Ziele? Bleiben Sie dabei konsequent - es zahlt sich aus.
Also: der Haushaltsplan räumt auf. Er verschafft Ihnen mehr Freiheit mit neuem finanziellem Raum für Ihre Ziele sowohl beruflich als auch privat. Er macht Schluss mit den sinnlosen Aktionen, die viel mehr der persönlichen Eitelkeit als der echten Freude dienen. Er macht Sie zum Piloten Ihres Lebens und der nachhaltigen Sicherung Ihres Unternehmens. Er schützt Sie vor bösen Überraschungen und macht Sie unabhängiger. Er ist ganz persönlich handgeschrieben und wird ein Wegweiser für Sie und Ihr Team. Und seine Einfachheit gibt Kraft für einen Neubeginn, der hält.
Headline ist ein Zitat aus Nino Das achte Leben, Haratischwili, Ullstein
Dr. Georg Kraft-Kinz
Geschäftsführender Gesellschafter der KraftKinzKraft Consulting GmbH
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