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Entsendung von Mitarbeitern in die USA

Österreichische Unternehmen entsenden regelmäßig Mitarbeiter in die USA, um beim Aufbau von Tochtergesellschaften zu unterstützen oder bei der Tochtergesellschaft eine Schlüsselfunktion einzunehmen. Was dabei zu berücksichtigen ist.

Entsendungen können vielfältig strukturiert werden. Es ist besonders darauf zu achten, eine Struktur zu wählen, die neben wirtschaftlichen Überlegungen auch den steuerlichen Verpflichtungen der auszahlenden Stelle, sowie des Arbeitnehmers Rechnung trägt.

SZENARIO 1 - Es besteht weiterhin ein aktives Beschäftigungsverhältnis mit der Heimatgesellschaft. Die Zahlung des Gehalts erfolgt durch die Heimatgesellschaft und der Mitarbeiter bleibt organisatorisch in dieser eingegliedert.

SZENARIO 2 - Es wird ein aktives Beschäftigungsverhältnis mit der Einsatzgesellschaft begründet. Die Zahlung des Gehalts kann hierbei durch die Heimat- und/oder die Einsatzgesellschaft erfolgen und der Mitarbeiter ist organisatorisch in dieser eingegliedert. Das Arbeitsverhältnis mit der Heimatgesellschaft ist für den Zeitraum der Entsendung ruhend gestellt.

Fehler bei der Strukturierung der Entsendung können erhebliche negative finanzielle Konsequenzen für den Mitarbeiter und das Unternehmen nach sich ziehen.

SZENARIO 3 - Es besteht ausschließlich ein aktives Beschäftigungsverhältnis mit der Einsatzgesellschaft. Die Zahlung des Gehalts erfolgt durch die Einsatzgesellschaft und der Mitarbeiter ist organisatorisch in dieser eingegliedert. In diesem Szenario liegt kein ruhender Arbeitsvertrag vor.

SZENARIO 4 - Es besteht ein aktives Beschäftigungsverhältnis mit der Heimat- und Einsatzgesellschaft. Die Zahlung des Gehalts kann hierbei durch die Heimat- und/oder die Einsatzgesellschaft erfolgen und der Mitarbeiter ist organisatorisch in beide Gesellschaften eingegliedert. Diese Variante wird häufig dann gewählt, wenn der Mitarbeiter Verantwortlichkeiten für beide Gesellschaften besitzt.

Szenario 2 und 3 entsprechen dem klassisch strukturierten Modell, wie es beim Großteil der Entsendungen zu beobachten ist. Das wirksamste Mittel, um die Betriebsstättenproblematik zu umgehen, ist hierbei der Wechsel des Mitarbeiters auf einen lokalen US- Dienstvertrag.

Bei einer Entsendung in das US-Tochterunternehmen wird ein Arbeitnehmer in der Regel unbeschränkt steuerpflichtig in den USA. Der genaue Zeitpunkt, ab wann diese unbeschränkte Steuerpflicht ausgelöst wird, ist allerdings von mehreren Faktoren abhängig.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass im Rahmen einer Entsendung eine Vielzahl von Fragen zu klären und Entscheidungen über die Strukturierung der Entsendung zu treffen sind. Hierbei ist ein Experte heranzuziehen, da Fehler bei der Strukturierung der Entsendung erhebliche negative finanzielle Konsequenzen für den Mitarbeiter und das Unternehmen nach sich ziehen können.

Mag. Stefan Grössbacher, WP/StB, CPA
Principal, Rödl Langford de Kock LLP, Chicago/USA

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Ausgabe WT 2019-05/06

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